Was definitiv Mumpitz ist, ist, wenn sich ein Mineralölhändler, der jahrelang in eine Lobby investiert, die mit gefälschten Studien den Klimawandel durch fossile Brennstoffe verharmlosen soll, sich auf einmal einen grünen Anstrich verpasst! Gestern noch Ölpest, heute Energie aus Plankton. Hallo?
Purpose hat man, oder eben nicht
Was auch Mumpitz ist, ist, wenn teure Berater Unternehmen einreden, sie müssten jetzt auch einen Purpose haben. Um ihnen dann einen Purpose zu „entwickeln“. Der dann am besten noch volley in einer breit angelegten Werbeoffensive laut nach außen getragen wird … aber intern bleibt alles beim Alten.
Ich lehne mich jetzt mal sehr weit aus dem Fenster: Purpose hat man, oder eben nicht. Man kann ihn entdecken, wiederfinden, herausarbeiten, vielleicht nachjustieren, schärfen und sich wieder darauf besinnen. Aber entwickeln, also fabrizieren, definitiv nicht!
Purpose brauchst du nicht
Also ist Purpose Schnickschnack für große Unternehmen mit millionenschweren Marketingbudgets … oder?
Nein, keineswegs! Ich bin ein absoluter Verfechter von Purpose. Ich bin der Meinung Purpose ist die Grundlage für unternehmerische Entscheidungen, Produktentwicklungen, Mitarbeitergewinnung und -bindung und hilft Unternehmen dabei, in schweren Zeiten auf Kurs zu bleiben.
Und aus meiner Sicht muss ein Purpose auch nichts Kompliziertes sein. Ein Purpose muss nicht die Welt oder die Menschheit retten. Ein Purpose muss keine politische oder soziale Komponente beinhalten.
Für mich ist Purpose der unternehmerische Daseinszweck. Dabei folge ich der Definition von Marty Neumeier. Nach dieser ist Purpose der Grund, warum es deine Unternehmung gibt, außer um Geld zu machen. Und das darf auch trivial sein! … muss aber über das reine Geldverdienen hinaus gehen!
Purpose als Motivation für Mitarbeiter:innen
Weil Employer Branding derzeit ein so heißes Thema ist, möchte ich darauf kurz eingehen. Ein Purpose, oder ein „Warum“, also eine Vorstellung vom großen Ganzen, indem sich ein Unternehmen bewegt, kann für Mitarbeiter:innen eine unglaubliche Motivation darstellen. Und dabei geht es nicht darum, dass auf einmal alle die Welt retten wollen (siehe weiter oben).
Es geht darum, dass wir als Menschen verstehen wollen, warum wir tun, was wir tun. Wenn wir dafür ein Verständnis haben, erkennen wir den Beitrag den wir zu etwas leisten und sind wesentlich eher bereit, auch mal mehr Einsatz zu zeigen als das absolute Minimum. Wer kleine Kinder hat, kennt die Phase bestimmt, in der alle Aufforderungen mit einem „Warum“ quittiert werden. Wir wollen das „Warum“ hinter etwas verstehen.
Was also ist es, was dich jeden Tag antreibt? Was hat dich dazu bewogen, dein Start-up zu gründen oder dich selbstständig zu machen? … außer um Geld zu verdienen?
